Wir nehmen Reize über Nerven in der Haut wahr. Diese gelangen über das Nervensystem in unser Gehirn und werden dort verarbeitet. Daraufhin erfolgt eine Reaktion.
Die a-taktilen Nervenfasern liegen oberflächlich in der Haut und nehmen Kontakt-Berührungsreize wie z.B. Schmerz, Druck, Vibration, Temperatur wahr.
Die c- taktilen Nervenfasern liegen tiefer unter der Haut und sind Teil des emotionalen Berührungssystems. Die meisten befinden sich in den Fingerkuppen und am Rücken. Diese sind mit Hirnarealen verbunden, die
– entscheiden, ob wir die Berührung als angenehm empfinden oder nicht
– für Selbstwahrnehmung zuständig sind
– auch mit Gefühlen und Emotionen verbunden sind
– unsere Wahrnehmung in der Gruppe bzw unser Verhältnis zu anderen definiert und einordnet
Die c-taktilen Nervenfasern leiten Reize langsamer zum Gehirn und werden nur durch sanfte, langsame Berührung gut aktiviert.
Dieses emotionale Berührungssystem ist z.b. auch dann aktiv, wenn wir einen Schmerzreiz empfinden und diese Stelle dann berühren oder streichen. Dies vermittelt dann quasi Entwarnung in der Situation und wir können uns beruhigen.
Dies liegt auch noch daran, dass das autonome Nervensystem daran beteiligt ist. Durch die Aktivierung der c- taktilen Fasern wird auch der Parasympatikus (Teil des autonomen Nervensystems, der für Ruhe, Rückzug,… zuständig ist) aktiviert. So können wir uns beruhigen.
Dies geschieht – im besten Fall – ganz automatisch. Der Fötus im Mutterleib beginnt schon ab der 15 Schwangerschaftswoche sich absichtlich selbst zu berühren um sich zu beruhigen. Erwachsene berühren sich ca 400 – 800 mal am Tag – meistens im Gesicht – auch genau aus diesem Grund.