In der Emotionellen Ersten Hilfe liegt der Fokus auf der Stärkung der Bindungskräfte, Orientierung an der Bereitschaft zur Öffnung und darauf im Moment mit dem „Umgehen zu können/lernen, das gerade da“ ist. Dazu ist die Etablierung der Selbstanbindung das wichtigste und allererste Instrument.

Wir sind dann gut selbst angebunden, wenn wir uns gut selbst wahrnehmen können (Selbstwahrnehmung) und uns bewusst über die Vorgänge in unserem Körper sind (Körperbewusstsein). Damit ist gemeint, dass ich mir bewusst bin über die Vorgänge in meinem Körper, Gefühle und Emotionen wahrnehmen und benennen kann und mir meiner Gedanken bewusst bin und diese steuern kann.
Dies ist gerade dann sehr wichtig, wenn mein limbisches System (Areal im Gehirn, das über Kampf oder Fluchtmodus entscheidet) Gefahr meldet und ich für kurze Zeit in einen Stressmodus gerate. Diese Situation zu erkennen – körperliche Zeichen, Gefühle und Emotionen und Gedanken – und darauf so schnell wie möglich zu reagieren zu können, um wieder in einen gut regulierten Zustand zu kommen ist die wichtigste Basis in der bindungsorientierten Begleitung.

Aber nicht nur das Wahrnehmen, Identifizieren und Benennen eigener Köpersensationen wird durch die Selbstanbindung verbessert, sondern es ermöglicht uns Abgrenzung. Damit ist in diesem Fall gemeint, auch in Situationen der Unruhe des Kindes die Aufmerksamkeit von diesem abwenden zu können und eigenem inneren Körpererleben zuzuwenden.
Selbstanbindung heißt auch, sich eben von diesem eigenen inneren Körpererleben soweit abzugrenzen um sich nicht von diesen vollkommen vereinnahmen zu lassen.
Daraus ergibt sich, dass wir so  in Stresssituationen eine verbesserte Resonanz-,und Beziehungsfähigkeit erlangen und unsere Rolle als Co-Regulatoren optimal ausführen können.

Durch den Zuwachs der Emotionskontrolle steigt nicht nur unsere Selbstwirksamkeit und die Verbundenheit zum Baby/Kind, sondern wird zeitgleich unsere Resilienz gefördert und somit das „mental load“ in diesem Zusammenhang verringert.