Ich denke an ein Paar, dass ein Leben wie im Bilderbuch führt und zum perfekten Glück nun auch noch ein Wunsch -Kind erwartet. Die Schwangerschaft läuft komplikationslos, die Geburt reibungslos und sonst ist auch alles gut geplant. Der Platz in der besten Kinderbetreuungseinrichtung bereits gesichert und auch schon Ideen vorhanden über den Besuch einer bestimmten Schule und Universität.

Was kann man sich als Kind solcher Eltern eigentlich Besseres wünschen?  – Eigentlich nur das, dass man immer deren Vorstellungen entspricht, denn wenn nicht, könnte es problematisch werden…

Was kann passieren, wenn das Kind nicht das gewünschte Geschlecht hat, nicht die gewünschte Augen-, oder Haarfarbe, was, wenn´s nicht so brav und angepasst, so strebsam und sportlich, so klug und musikalisch ist, wie erwartet? – Die erste Reaktion, die bei den Eltern auftreten kann, ist Enttäuschung. Dies kann im schlimmsten Fall zum Kontaktabriss zum Kind führen. Dieses spürt das – und reagiert darauf! Entweder macht es dies lautstark und im Verhalten bemerkbar, oder es zieht sich zurück, fügt sich und entfernt sich so auch von seinen eigenen Bedürfnissen. – Beides ist nicht förderlich für die Bindung und die psychische Gesundheit! Viel zu oft wird in diesem Fall der Ausweg aus dem Problem beim Kind gesucht: Das Kind ist falsch. Das Kind muss „repariert“ werden.

Durch die perfekte Planung des Lebens/des Lebens des Kindes – schon in Vorhinein -fehlt oft der Raum für ´s Kennenlernen, fürs Hineinwachsen in die neue Familienkonstellation, für Schwierigkeiten und die dazu passende Lösung, für Freiheit Spontanität und unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten.
Bewusstes Öffnen für Neues, oft Unvorhersehbares kann hier einen Lösungsansatz darstellen.

Anstatt das Kind für dieses Dilemma verantwortlich zu machen ist es auch notwendig, sich als Eltern mit seiner Enttäuschung auseinanderzusetzten und sich zusätzlich besonders um bindungsfördernde/ bindungsstärkende Aktivitäten zu bemühen.